Hannelies Taschau, geboren am 26.4.1937 in Hamburg, seit 1967 freiberufliche Autorin. 1972–1974 Mitherausgeberin der AutorenEdition im C.Bertelsmann Verlag, München. 1962–1964 in Paris, 1973 auf Einladung des Sowjetischen Schriftsteller-Verbandes Reise nach Moskau, Eriwan, Tiflis. 1974 und 1977 Lese- und Vortragsreise durch Norwegen. Lesungen in Rotterdam, Amsterdam, Brüssel, Bordeaux; 1985 Lesereise durch Island. Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland; von 1996 bis 2006 Mitglied der Literaturkommission des Landes Niedersachsen. 2000/2001 Stipendium des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, Bamberg.
* 26. April 1937
von Ernst Weber und Cornelia Krauß
Essay
Hannelies Taschau gehört zu einem Schriftstellertypus, für den Schreiben weniger Berufsausübung als primär eine Form der Bewältigung des eigenen Lebens ist. Der oft zitierte Satz „Schreibend artikuliere ich meine Ängste und Hoffnungen“ meint nicht subjektivistische Nabelschau, sondern ein reziprokes Verhältnis von Selbsterfahrung und Erfahrung gesellschaftlich-politischer Wirklichkeit. Es ist ein nicht entfremdetes Schreiben, das seine Impulse aus den persönlichen Bedürfnissen empfängt. Taschau vermeidet jede aus dem gesellschaftlichen Nimbus der Literatur beziehungsweise des Autors resultierende Bevormundung des Lesers. Als Autorin „habe sie weder eine Sendung noch eine Botschaft zu bringen“. Sie müsse nicht moralisch sein und nicht gerecht, nicht gesellschaftskritisch und nicht mutiger als andere. Dieses partnerschaftliche Verhältnis zum Leser impliziert ein Herausnehmen der eigenen Person ...